Was ist Gruppenanalyse

Die Gruppenanalyse wurde um 1940 in England von dem deutschen Psychiater und Psychoanalytiker S.H. Foulkes als psychoanalytisch fundierte Gruppentherapie entwickelt. Foulkes verstand die psychischen Probleme einzelner als Ausdruck gestörter sozialer Kommunikation. Wenn psychische Störungen der einzelnen im Rahmen ihrer sozialen Entwicklung und Umgebung entstehen, dann sind sie auch vor allem in sozialen Kontexten, also in Gruppen, zu heilen. Die Gruppe spiegelt alle möglichen Facetten gesellschaftlicher Anforderungen, Widersprüche oder Konflikte. In der Auseinandersetzung mit den dort repräsentierten Sichtweisen, Normen und Werten finden wesentliche Lernprozesse statt.

Im Zentrum dieser Gruppenmethode steht die angeleitete Analyse des Gruppenprozesses durch die Mitglieder selbst. Der Gruppenprozess entfaltet sich durch die wechselseitige Kommunikation und Interaktion der Gruppenmitglieder. Dabei sind nicht nur die bewussten, manifesten Themen bedeutsam, sondern ebenso auch zunächst verborgene Sinngehalte und Bedeutungen. Innerhalb einer Gruppe entsteht ein Kommunikations- und Interaktionsnetz, das als ein gemeinsames Ganzes mehr ist als die Summe der einzelnen Beiträge. Dieses Netz (Die „Gruppenmatrix“) befindet sich durch die Veränderung der Beziehungen und durch gemeinsam entwickelte neue Sichtweisen in beständiger Umgestaltung. Indem sich Kommunikationskompetenz der Gruppenmitglieder weiter entfaltet, verändern sich auch Struktur und Qualität der Gruppenmatrix und dies wirkt wiederum auf die Entwicklungsprozesse der einzelnen zurück.

Die Gruppenanalyse ist in pädagogischen Praxisfeldern erprobt und als Methode wirksam. Ihr Zugang bietet große Möglichkeiten für die Gestaltung und Reflexion von Gruppenprozessen in pädagogischen Praxisfeldern. (ein Beispiel) Ihr theoretisches Fundament bekräftigt moderne konstruktivistisch-pädagogische Sichtweisen, nach denen Lernen (auch soziales Lernen) dann am effektivsten ist, wenn die Lernenden den Lernprozess unter Anleitung selbst steuern können.